Leicht unterwegs
Bimbi und ich waren im schönen Südschweden unterwegs, genauer gesagt in Skåne.
Ab in meine Wahlheimat Schweden - wie habe ich dich vermisst!
Da der werte Herr Schwede quasi direkt auf der Route zwischen meinem Heim und dem Startpunkt lag, stellten wir das Auto dort ab und verbrachten noch einen schönen gemeinsamen Abend.
Dies war ein wunderschöner Start für eine zweiwöchige Tour. Das letzte Mal richtig essen! Nicht nur das Gegrillte ging runter wie Öl! Schwede brachte uns am nächsten Morgen nach Ängelholm, wo unser Fußmarsch beginnen sollte.
Direkt hinter dem Bahnhof fingen die orangenen Markierungen des Skåneleden an. Die ersten Meter führte uns der Weg in ein Waldstück an der Küste. Der sandige Boden war ein Traum für die Füße und erinnerte mich ein wenig an die Nadelwälder an der Küste Danzigs. Wobei, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, dort wesentlich weniger Mücken und Preiselbeeren anzufinden waren.
Nach kurzem einsprühen mit DEET ließen die Biester aber wieder von uns ab. Die Chemie siegte erfolgreich gegen die Natur. In diesem Waldstück gab es nicht nur die Markierungen des Skåneleden, anscheinend auch einen Wanderweg, den wir liebevoll als “Das gestiefelte Dino Huhn” betitelten.
Das Logo des Wegs war einfach göttlich und reichlich am Wegesrand zu finden!
Nach dem Waldstück in Küstennähe ging es nun endlich zu dem Strand.
Der schwedische Spätsommer zeigte sich von seiner schönsten Seite. Das Thermometer zeigte eine Temperatur von mehr als 20 Grad an und die Sonne brannte unermüdlich, in dieser nahezu schattenlosen Gegend, auf unserem Pelz. Einzig der asphaltierte Weg, welcher auf Dauer alles andere als gelenkschonend war, trübte das ansonsten makellose Bild dieser Küste.
Zwischendurch wich der Weg wieder von der asphaltierten Radautobahn ab und führte uns stattdessen über kleine Pfade in die Nähe des Meeres oder über Weiden an der Küste.
Während wir noch überlegten ob das Unwetter, welches sich in einigen Kilometern Entfernung anbahnte, uns erwischen würde, ging es auch schon los. Die ersten Tropfen prasselten auf uns hinab. Bevor wir uns für einen ordentlichen Platz zum Zelt aufbauen entschieden, kübelte es schon wie aus Eimern. Also brachen wir die Suche nach dem idealen Platz ab, und "stellten" das Zelt direkt am Wegesrand auf. Also in Hektik versucht die breiten Easton Heringe in den geschotterten Weg zu treiben um das Zelt zu befestigen. Nun ja versucht traf es ganz gut, denn so wirklich klappte es gerade einmal bei der Hälfte der Heringe. Um nicht weiter bei dem Gewitter draußen vorm Zelt zu stehen sind wir ins halb aufgebaute Zelt gekrochen und versuchten es von innen weiter aufzubauen.
Manchmal wäre eine selbsttragende Konstruktion praktischer, andererseits hätte man den Aufbau auch mit den für diese Art von Boden passenden dünnen Heringen probieren können. In Zukunft werden wir einfach das Zelt früher aufbauen. Kaum eine halbe Stunde später strahlte die Sonne wieder und wir konnten das Zelt wieder zusammenlegen und weiter marschieren. Schließlich hatten wir noch ein paar Kilometer zu unserem selbst gesteckten Tagesziel.
Die nächsten Kilometer ging es über einige Weiden, einfach schön. Es waren gerade einmal zwei Drittel des ersten Tags auf dem Weg vergangen und wir erlebten schon so viele unterschiedliche Eindrücke von Skåne.
Als wir abends an unserem Platz ankamen, stellten wir leider fest, dass der auf der Karte eingezeichnete Brunnen leider trocken war. Zum Glück hatten wir für das Abendessen noch genügend Reserven.
So schlugen wir das Zelt auf und genossen den schönen Sonnenuntergang an der See. Solch ein schöner Flecken Erde. Leider war es Sonntagabend und es hatten wohl mehrere Jugendliche die Idee, sich den Sonnenuntergang von diesem Strandabschnitt aus anzusehen.
Am nächsten Morgen spürten wir erstmals die hohe Luftfeuchtigkeit in dieser Region. Die Klamotten, welche wir zum Trocknen aufhingen, waren genauso Klamm wie unser Zelt.
Da half nichts als wieder rein in die klammen Klamotten und ab auf dem Weg. Der nächste Strand sollte wieder ein WC Häuschen haben, da sollten wir doch Trinkwasser für den Rest des Tages auffüllen können.
An diesem Morgen verlief die Strecke über viele Wiesen und Weiden.
Dabei war manche Markierung des Wanderwegs kaum noch als Orange zu erkennen. Unser Motto für die nächsten Stunden war eindeutig: Lachsfarben ist auch irgendwie Orange. Die weitere Strecke verlief fast ausschließlich über Weiden und Wiesen. Ein wunderschönes Erlebnis, direkt an Rindern, Schafen, Pferden, Ziegen und anderen Tieren vorbei zu gehen. Festzustellen, dass den meisten Tieren unsere Anwesenheit völlig egal ist. Der Weg vermittelte das Gefühl des einfach unbeschwerten Lebens.
Wir wollten uns diesen Tag den Luxus einer warmen Dusche gönnen. Es lag ja schließlich ein Schwimmbad auf dem Weg. Leider war das Schwimmbad außerhalb der Hauptsaison geschlossen. Es war ja nun einmal Nebensaison. Wir überlegten kurz und entschieden uns für einen Campingplatz. Denn duschen, Klamotten waschen und die Elektronik laden klang nach einem nicht zu verachtenden Luxus, den man sich einmal gönnen kann!
Auf dem Weg freute ich mich noch, dass Murphy mich anscheinend diese Tour nicht begleiten wollte, doch ich freute mich zu früh. Er kam mit voller Breitseite zurück und knockte Bimbi erst einmal die nächsten Tage mit Salmonellen aus.
So kann es kommen - Zwangspause. Nach kurzer Überlegung ging es für uns nach Båstad zum Campingplatz. Ein paar sanitäre Anlagen sind in so einem Fall ein nicht verkehrt. Als es ihr wieder einen wenig besser ging, konnten wir Zumindest mal für einen Nachmittag gemeinsam an den Strand.
In Schweden legt man viel Wert auf das Erscheinungsbild des Gartens. Ich sah selten so viele perfekt gemähte Rasenanlagen, wie in diesem Urlaub. Dieses perfekte Erscheinungsbild betraf aber nicht nur Privatpersonen, sondern ebenfalls die Campingplätze. Somit wurde natürlich auch auf dem Campingplatz der Rasen gemäht. Hier meldete sich Murphy wieder bei uns - anscheinend vertragen Heringe einen Rasenmäher nicht so gut. Wenigstens war das Zelt noch heile und wir einigten uns schnell und unkompliziert mit den Campingplatzbetreibern, wie wir mit dem Vorfall umgehen sollten.
Da ein paar Tage Pause zwar für die Füße ganz angenehm ist, aber gleichzeitig die Gefahr eines Lagerkollers mit sich bringt, entschieden wir uns das nächste Etappenziel anzusteuern. Nächster Halt Örkeljunga!
Wir erreichten gegen Nachmittag den Campingplatz. Dieser Platz war zwar nicht so luxuriös wie der in Båstad, aber immerhin gab es wieder sanitäre Anlagen. Zusätzlich grenzte dieser Platz an einen idyllischen See.
Das gemeinsame Abendessen genossen wir bei herrlichem Wetter an diesem See.
Während ich einfach nur entspannte und die Aussicht auf den See genoss, konnte Bimbi nicht widerstehen und sie sammelte um den Grillplatz am See Blaubeeren und Preiselbeeren für unser nächstes Frühstück.
Am darauf folgenden Morgen haben wir noch einmal unsere Klamotten durchgewaschen und gingen wieder auf den Skåneleden. Um es nach den Salmonellen nicht zu übertreiben, überlegten wir uns die weitere Strecke ganz langsam und gemütlich anzugehen. Im Raum stand für die nächsten Tage eine Etappenlänge von gerade einmal 8-10km.
Doch auch an diesem Tag warfen wir unsere Planung über den Haufen, denn wir kamen gut voran und hatten keine Lust so früh unser Lager aufzubauen.
Die Natur war auf diesem Abschnitt einfach schön und abwechslungsreich!
Am Nachmittag erreichten wir den Lärkesholmsjön und mussten direkt reinspringen, wer könnte dort schon wiederstehen?!
Kurze Zeit später trafen wir auf die ersten beiden Wanderer, welche anscheinend ebenfalls auf dem Wanderweg unterwegs waren. Es war doch schon sehr erstaunlich, dass wir all diese Tage die wir bisher unterwegs waren keine anderen Wanderer getroffen haben. Ob das an der Nebensaison oder generell am eher unbekannten Weg lag, wissen wir nicht.
Der Weg zeigte sich im Laufe dieser Etappe von seiner facettenreichsten Seite, es war immer wieder faszinierend eine neue Seite von Skåne kennenzulernen.
Unser nächstes Nachtlager war leider nicht so schön wie erhofft, mitten in der Natur. Sei es durch das Reh, das aus nächster Entfernung anfing zu Bellen oder das nächtliche Jaul-Konzert von Wölfen (oder Huskies?). Bisher dachte ich immer noch, dass Mücken das Schlimmste wäre, was Schweden zu bieten hat, doch damit irrte ich mich gewaltig. In den zuletzt durchkreuzten Wäldern wimmelte es nur so von Hirschlausfliegen. Diese Dinger waren echt nervig. Es erwischte uns zwar keine, dennoch entfernten wir alle Nase lang diese lästigen Viecher.
Das war ein idealer Zeitpunkt unsere geschenkte Packung "Gute Laune" zu genießen. Danke noch einmal dafür!
Ich las die Anleitung und schmiss den Kocher für uns zwei mit 240ml Wasser an. Als das Wasser kochte, las ich das Rezept noch einmal:
Nun ja, dann gab es halt eine Tasse Tee zum Nachtisch
Gegen Abend erreichten wir Vittsjö. Bimbi war leider von den Nachwirkungen der Salmonellen am Weiterziehen gehindert. So schmiedeten wir den Plan uns dort im Campingplatz einzumieten und den Resturlaub entspannt genießen. Ich nutzte diesen Platz als Base Camp um von dort aus noch zwei kleinere Touren zu machen.
Eine kleine Tour ohne See? Das ist doch in Schweden beinahe nicht möglich. Doch auch hier war gut zu sehen, wie trocken es die letzte Zeit gewesen sein musste. Die meisten Bäche führten kein oder nur noch stehendes Wasser. So auch auf diesem Weg.
Dass die Hälfte der Tagesetappe an Straßenrändern langführen sollte, überlegte ich mir querfeldein zu gehen. Bei der Aussicht war das eindeutig die bessere Alternative.
Achja, von wegen Skåne ist flach. Die wenigen Höhenmeter summierten sich dank dem
ständigen Auf und Ab doch schnell.
Auch so etwas bekam ich zu Gesicht, Trinkwasser für Wanderer an einem Clubhaus.
Später ging ich auch noch einmal durch das mittlerweile nahezu trockene Moor. Im Nachhinein war das gar nicht so schlecht, ansonsten gäbe es vermutlich noch deutlich mehr Mücken als es so schon der Fall war.
Alles in allem war dies ein sehr schöner Urlaub und Schweden? Du hast mich nicht zum
letzten Mal gesehen!