2018-06 Mittelweg Teil 2


Die vielen Feiertage machten den Mai zu einem arbeitnehmerfreundlichen Monat. So konnte ich nach gerade einmal zwei Wochen wieder auf Tour gehen und meine Wanderung auf dem Mittelweg fortsetzen.

Am Freitag Morgen setzte ich mich in den Zug und fuhr nach Freudenstadt. Ich erreichte den Bahnhof bei herrlichstem Wetter in der Mittagszeit und machte mich direkt auf den Weg.

Mir wurde bewusst, dass der Frühling endgültig vorbei war, denn die Sonnenstrahlung war bereits sehr intensiv. Ich war sehr froh, dass ich bereits nach einem Kilometer das Städtchen verließ und in den schattigen und kühlen Schwarzwald eintrat. Am tiefen Blattgrün konnte man erkennen, dass der Frühling nun vorbei war und der Sommer Einzug hielt.

Bedauerlicherweise hatte ich diese Tour meine Sonnencreme vergessen und konnte erst am nächsten Tag einkaufen. So blieb mir nichts anderes übrig, als auf eine Schirmmütze zu vertrauen um meinen Kopf vor Sonnenbrand zu bewahren.

Die Wasserversorgung war an diesem Tag leider alles andere als optimal. Die einzige Quelle für die Tagesetappe lag kurz hinter dem Startpunkt. So wurde der Rucksack direkt am Start mehrere Kilo schwerer. Ein Glück, dass wenigstens der Rest der Ausrüstung leicht war.

 

Die nächsten Kilometer führten mich durch einen Nutzwald. Auf diesen Wegen wurde mir mehrere Male bewusst, welche Schäden die Holzwirtschaft an den Wäldern verursachen kann.  

 

Erfreulicherweise betraf dies nur einen kleinen Teil des Weges. Bei dem Großteil waren keine Schäden zu erkennen. Stattdessen lud die Natur an vielen Stellen zum Verweilen ein.

An diesem Punkt stellte ich die These auf, dass der Weg in Richtung Süden immer schöner werden würde. Die stetig schmaler werdenden Pfade gaben mir zumindest vorerst recht.

 

Am Abend warnte der Wetterdienst vor schweren Gewittern, so überlegte ich diese Nacht in einer Schutzhütte zu nächtigen. Nach einem kurzen Blick auf die Karte hatte ich eine potentiell passende Hütte mit Quelle in der Nähe gefunden. Damit stand das heutige Tagesziel für mich fest.

Die ausgesuchte Schutzhütte hatte sich als gute Wahl herausgestellt. Je später es wurde um so mehr zog sich der Himmel zu. In der Ferne konnte ich bereits erste Blitze sehen und ich beschleunigte meinen Gang um mein Tagesziel vor Einbruch des Gewitters zu erreichen.

So machte ich mich auf den Weg. Die angestrebte Schutzhütte sollte mir eine trockene und angenehme Nacht bei den sich näherndem Gewitter bieten. An der Schutzhütte angekommen, bereitete ich mir einen Tee zu und begann mein Abendbrot zu machen, als das Gewitter losging. Wasserknappheit war von nun an kein Thema mehr für mich. Aus der Regenrinne floss in etwa ein Liter pro Sekunde und ich hatte Wasser im Überfluss.

 

Während der nächsten Stunden wurde der Regen mal heftiger und wurde dann wieder schwächer. Die Blitze zuckten teils im Sekundentakt und erhellten die nebenan liegende Wiese. Es war für mich beeindruckend, in der tiefsten Dunkelheit im Licht der Blitze den grünen Rasen zu erkennen.

 

Am nächsten Morgen war das Gewitter wieder vorbei und ich konnte mich wieder aus dem Schlafsack schälen. Diese Nacht schlief ich nur wenig und war daher gerädert. Als ich in der nächsten Ortschaft ankam, rief ich Bimbi an um ihr zu berichten, dass es mir gut ginge und ich wieder auf dem Weg war.

 

Am Mittag wurde mir bewusst, dass ich wohl alles schaffen würde, was ich mir für dieses Wochenende vorgenommen hatte.

Am Abend zog das nächste Gewitter auf und ich überlegte wo ich die Nacht verbringen würde. Sollte ich wieder bei Gewitter draußen im Wald liegen oder in der nächsten Pension nächtigen? Ich verschob die Entscheidung und genoss erst Mal eine Portion Käsespätzle. Mit gefülltem Magen lassen sich schließlich fundierter Entscheidungen treffen und auch dieses Mal sollte es sich bewahrheiten. Nachdem ich fertig war, zog das Gewitter weiter und meine Entscheidung war gefällt.

Am nächsten Tag rächte sich meine Entscheidung für mein frühes Nachtlager. Denn so wanderte ich ganze acht Kilometer weniger als geplant. Das heißt, dass ich am heutigen Tag keine 30 - sondern 38 Kilometer vor mir haben würde.

Daher machte ich mich bereits am frühen Morgen  auf den Weg  und genoss  die Schönheit des Schwarzwalds um meine Gedanken von der Länge der Etappe  fernzuhalten. Diese Vorgehensweise ermöglichte mir,  dass ich meine lange Tagesetappe mit guter Laune bei wechselhaftem Wetter erfolgreich hinter mich bringen konnte. Leider habe ich diese Etappe kaum Bilder gemacht und bei den gemachten Bildern waren leider kaum vorzeigbare dabei. Meine Prioritäten lagen eindeutig darauf, am nächsten Tag rechtzeitig in Titisee-Neustadt anzukommen um am Mittag den Zug in Richtung Heimat zu erwischen.

Trotz des flotten Schrittes nahm ich mir die Zeit Bänke, Schutzhütten und Quellen in OpenStreetMaps einzutragen. Ich war sehr gespannt, wann ich meine ersten Änderungen bei OSMAnd+ im Kartenmaterial sehen würde.

Mein Plan ging auf, ich erreichte den Bahnhof um kurz nach zwölf und machte mich auf den Weg nach Hause.

Der Mittelweg hat mich in seinen Bann gezogen. Die Etappen wurden von Tag zu Tag schöner. Ich bin schon auf die nächsten Etappen gespannt!

 

Um den Mittelweg zu beenden, fehlten mir nun nur noch 70 Kilometer. Daher plante ich bereits auf dem Heimweg die letzten Etappen. Diese würde ich dann an meinem nächsten freiem Wochenende in den Angriff nehmen.

Kommentare

  1. Hallo Kai, es freut mich einen neuen Blockeintrag zu lesen. Der Mittelweg ist ein schöner Weg. Es freut mich, dass du auch Freude am Weg hast :-) Und schön zu lesen, dass du dich nun bei OSM mitmachst :-)

    - Andreas Thu Feb 7 22:32:00 2019

  2. Hallo Andreas,der Weg macht es einem sehr leicht, ihn zu mögen. Den dritten Teil vom Reisebericht werde ich in Kürze veröffentlichen. LG,Kai

    - Kai Sun Feb 10 19:51:00 2019

 

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