2017-07 Schweden ist immer eine Reise wert


Es war mittlerweile das vierte Jahr in Folge, dass es mich im Sommerurlaub nach Schweden zog. Dieses Jahr war ich sehr gespannt, wie dieser Urlaub verlaufen würde. Schließlich steckte der Hermannsweg mir noch Monate später in den Knochen meines Fußes. Auch Bimbi war dieses Mal mit ihrer Schulter sehr angeschlagen. So entschieden wir, dass dieses Jahr ein wenig Seniorenfreundlicher werden sollte. Das Ergebnis waren mehrere Tagestouren, welche miteinander verbunden werden sollten. Auch der Luxus einiger Übernachtungen auf einem Campingplatz mit einer warmen Dusche und einem WC, bei dem einem die Mücken nicht das Blut aus dem Allerwertesten saugen, war in der Grobplanung enthalten.

Guter Dinge und voller Tatendrang fuhren wir mit der Fähre von Deutschland nach Schweden in die Region Skåne. Den ersten Abend verbrachten wir, wie schon im vorherigen Jahr, bei dem Schweden und seiner Schwedin. Es gab vieles zu erzählen und so stellte sich heraus, dass ein Abend nicht reichen sollte, um alle Neuigkeiten des vergangenen Jahres auszutauschen. So entschieden wir uns kurzfristig einen Tag länger bei den beiden zu bleiben. Nach nicht einmal einem einzigen Tag war unsere Planung schon obsolet.

Am nächsten Morgen entführte uns unser Gastgeber in den Söderåsen Nationalpark. Gegen Mittag erreichten wir den Park und genossen die Natur.

Die Flora und Fauna sorgten dafür, dass unsere positiven Erinnerungen an den Skåneleden aus 2016 schnell wieder parat waren. Dies war ja auch kein Wunder, da ein Teil des über 1000 Kilometer langen Wegenetzes des Skåneleden durch den Nationalpark führt.

Der Nationalpark hat auf einer geringen Fläche viel zu bieten. Von Seen und Flüssen über Geröllfelder bis hin zu Bergen – da soll noch mal einer sagen Skåne sei Flachland!

Nach einigen wunderschönen Stunden Wanderung verließen wir den Nationalpark um wieder zu @Schwede zurückzukehren. Wir ließen den Abend gemütlich mit leckerem Essen ausklingen und freuten uns bereits auf die kommenden Tage.

 

Am nächsten Tag fuhren wir in die Nähe von Hässleholm um den Finjasjönleden zu laufen. Dieser Wanderweg ist in rosa markiert.

Bimbi gefiel diese farbliche Markierung ohne Zweifel, mein Fall war es eher nicht. Nichts desto trotz war es mal eine Abwechslung zu dem Orange mit dem der Gästrikeleden und der Skåneleden markiert wurden. Der Wanderweg führt um einen See.

Das Wetter war wechselhaft zwischen bewölkt und strahlenden Sonnenschein.  Bei diesem Wetter und dem stehenden Gewässer in Reichweite war es nur eine Frage von Minuten, bis sich die ersten Mückenschwärme über uns hermachten. Das Einsprühen mit DEET brachte ausnahmsweise nur geringfügige Besserung. Die Blutsauger haben trotzdem noch Stellen gefunden, an den sie uns erwischen konnten. Dabei machten Sie keinen Unterschied, ob Haut gezeigt wurde und eingesprüht war, oder ob die Haut durch ein T-Shirt oder Socken bedeckt war. Mich interessiert nach wie vor, wie viel Blut die Viecher aus uns herausgeholt haben, denn wenig war es sicherlich nicht!

Einzig die Erhöhung der Laufgeschwindigkeit brachte ein wenig Besserung. Die Anzahl der Mücken, welche uns verfolgten, nahm zwar nicht ab, doch dafür blieben sie als Schwarm hinter uns. Dieser Mückenschwarm umfasste sicherlich mehrere tausende, blutrünstige Mücken, doch sie erwischten uns nicht!

Dafür war es aber auch keine Option mehr kurz anzuhalten um Bilder zu schießen. Denn in diesem Moment holte einen der Schwarm ein und fiel komplett über unsere Körper her.

Als wir kurz auf die Karte schauten, merkten wir, dass wir die ersten 12 Kilometer in gerade einmal 2 Stunden inklusive der Pausen liefen. Normalerweise sind wir mit einer Geschwindigkeit von 4km/h unterwegs, nun schritten wir mit über 6km/h auf das Ziel der Rundwanderung zu.

Während des Weges entdeckten wir eine traumhafte, kleine Bucht am See. Sandstrand, Wasser, ein wenig Wind und vor allem keine Mücken. In einigen hundert Metern Entfernung zu dieser Bucht sollte sich laut Karte eine Siedlung befinden. Wir planten uns  nach der Rundwanderung ins Auto zu begeben und zu dieser Siedlung zu fahren, ehe wir unsere sieben Sachen packten und unser Zelt hier aufschlagen sollten.

Doch wie üblich kam alles wieder anders als erhofft. Die Siedlung entpuppte sich als Golfhotel und der Grünstreifen (unser Plan B) als Golfplatz. So mussten wir kurzerhand einen Plan C für die Nacht schmieden. Da es immer später wurde und die Abenddämmerung begann, wollten wir schnell einen Platz finden. Wir fuhren ein wenig durch die Gegend und entdeckten einen passenden Grünstreifen zum Nächtigen. Dieser war jedoch in der Nähe eines Campingplatzes und uns erschien es nicht richtig in einigen Hundert Metern Entfernung zum Campingplatz wild zu zelten. So begaben wir uns auf diesen Platz und ließen den Abend mit einem sehr leckeren Hamburger ausklingen. Ende gut, alles gut.

 

Am nächsten Morgen sind wir zu unserem nächsten Ziel aufgebrochen. Auf dem Weg zu dem Ziel entdeckten wir einen übernachtungstauglichen Platz nach dem anderen. Manchmal ist Murphys Humor echt komisch.

 

Am nächsten Morgen stand nicht viel auf unserem Programm. Wir wollten die See sehen und Elche begutachten. So machten wir uns zu einem Ort auf, an dem es immer Elche zu sehen gibt, damit wir ja nicht enttäuscht werden. So sollte es auch sein und wir bekamen ein paar Exemplare zu Gesicht. Bei diesen beiden war die Kamera auch schnell genug zur Hand, dass ich sie fotografisch festhalten konnte.

Nachdem der erste Tagespunkt abgehakt war, fehlte nur noch die See. Ich suchte den schönsten Strand in der Region heraus und wir fuhren los. Am Strand angekommen stellte sich sehr bald Ernüchterung ein. „Camping prohibited“ stand auf den Schildern. Dazu eine Menge Touristen und nicht zuletzt stank der Strand auch noch.

So machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Lagerplatz für die Nacht. Ein Blick auf OpenStreetMaps zeigte drei Grünflächen in der Umgebung, welche wahrscheinlich zum Zelten tauglich sein sollten. So fuhren wir eine nach der anderen ab und stellten bedauerlicherweise fest, dass alle drei Flächen Golfplätze waren. So entschieden wir uns weiter in Richtung Norden zu unserem nächsten Ziel aufzumachen und nächtigten dennoch in der Nähe eines Strandes.

Am nächsten Morgen sind wir in die Nähe von Göteborg gereist. Dort nahmen wir uns einen Rundweg um den Delsjön vor. Der Weg war von unterschiedlicher Beschaffenheit. Wir starteten auf geschotterten Wanderautobahnen, auf denen gefühlt halb Göteborg zum Joggen unterwegs war und bogen dann auf den Bohusleden ab.

Ab diesem Punkt wich der geschotterte Weg schmalen Pfaden und war sehr angenehm. Ich kann bis heute nicht verstehen, wieso die Jogger nicht auf diesen Wegen unterwegs sind. Landschaftlich waren die Wege des Bohusleden wesentlich attraktiver!

 

 

Die Nacht verbrachten wir in einer Schutzhütte mit Kamin mit herrlichem Ausblick auf den See. 

 

Wir ließen es uns nicht nehmen in dem See zu baden und uns zu erfrischen. Da uns nach der Badeaktion kalt wurde, blieben zwei Möglichkeiten. Einerseits könnte man in den Schlafsack kriechen um sich aufzuwärmen oder wir könnten den Kamin einheizen und uns am Feuer wärmen.

Wir entschieden uns für die letztere Variante und genossen einen schönen Abend am Feuer.

Nachdem wir in die Schlafsäcke gekrochen sind, startete ich noch eine Zeitraffer-Aufnahme um die Helligkeit zu später Stunde in diesen Breitengraden aufzuzeichnen. Es heißt, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte, doch was sagen dann hunderte Bilder? Seht selbst!

Am nächsten Morgen sind wir weiter in Richtung Nord-Ost aufgebrochen. Wir wollten die nächste Tour von unserem Rother Wanderführer laufen. Doch auch hier war Murphy wieder mit von der Partie. Auf der Autobahn meldete sich der Boardcomputer mit einem Ausfall vom ABS und ESP System. So blieb uns nichts Anderes übrig als erst einmal eine Werkstatt aufzusuchen, welche sich dem Problem annehmen sollte.

 

Nach einiger Zeit fanden wir auch eine Werkstatt, welche nach genauer Analyse feststellte, dass es ein Sensorfehler ist. Da dies kein kritischer Fehler ist, schickten Sie uns weiter mit den Worten, dass wir den Sensor in Deutschland einmal austauschen lassen sollen. Guten Gewissens verließen wir die Werkstatt und setzten unseren Weg fort.

 

Etwa eine Autostunde vor unserem eigentlichen Ziel fiel uns ein wunderschöner Fleck auf der Karte auf. Wir hielten an und kurze Zeit später war klar, dass wir an diesem Fleck die Nacht verbringen würden. Planung hin oder her, der Tiveden Nationalpark war sehr schön und die Seen einfach atemberaubend.

Wir aßen abends gemeinsam an einem Bootssteg und verkrochen uns am frühen Abend in mein TriPlex Zelt.

An diesem Abend waren die Mücken noch schlimmer und aggressiver als die vorherigen Tage. Umso schöner war es im geräumigen Zelt mit sicherem Mückenschutz zu verweilen.

 

Am folgenden Tag ging es weiter in Richtung Filipstad, dem nördlichsten Punkt unseres Trips. In Filipstad sollten wir Martin, dem Betreiber des Munkeberg Campingplatzes von dem Schweden und seiner Schwedin Grüßen. Wir genossen die gemeinsame Zeit und waren in absoluter Urlaubslaune. So brachte ich Bimbi das Pokern bei und wir planten den weiteren Verlauf des Urlaubes. Am Abend fand Bimbi eine Horde neuer Freunde.

Die Enten hatten Bimbi einfach zum Fressen gerne!

 

Schweden hat eine schöne Kette an Outdoor-Läden, so machten wir uns nach Karlstad auf um durch das Sortiment der XXL-Filliale zu stöbern. So ein Shopping-Tag zwischendrin, ist zwar alles andere als Trekking oder wandern, doch warum sollte man in seinem Urlaub nicht das machen, wonach einem ist.

 

Unsere nächste Tagestour war auf dem Silverleden. Der Silverleden ist ein schwedischer Wanderweg mit circa 62 Kilometern. Er führt an Orten vorbei, an denen Silber gefördert oder verarbeitet wurde. Leider konnten wir an dem einen Tag den wir Zeit hatten nicht den kompletten Silverleden gehen, sondern beschränkten uns auf etwas über 20 Kilometer.

Der Weg war dabei sehr abwechslungsreich. Wir starteten anfangs auf Forststraßen, bevor der Weg in schmale Pfade überging.

Diese schmalen Pfade, welche sich durch die Blaubeeren und Wälder schlängeln, bieten immer wieder ein atemberaubendes Naturerlebnis. Das erste Stück teilte sich der Silverleden mit dem Postleden. Der Postleden hat passenderweise das Symbol der schwedischen Post als Markierung.

Als wir das erste moorige Gebiet betraten, sprang mir eine Moltebeere ins Auge. Diese Beere teilten Bimbi und ich uns, für sie war es die erste Moltebeere ihres Lebens.

Kurze Zeit später fanden wir weitere Moltebeeren. Diese befanden sich etwas abseits der Wege im Moor. So gestaltete sich die Ernte dieser Beeren etwas schwieriger. Dennoch ließ ich mich nicht davon abbringen und erntete auch diese Beeren trockenen Fußes.

Später fanden wir auf dem Weg noch eine Quelle, welche sogar mit einer Schöpfkelle ausgestattet war. Ab diesem Zeitpunkt gingen wir schnellen Schrittes weiter, um den Bremsen zu entkommen. Auch wenn wir auf der Flucht vor den Bremsen waren, haben wir trotzdem weiterhin einige Bilder der Tour schießen können.

Nachdem wir schon ein gutes Stück zu weit auf dem Silverleden unterwegs waren mussten wir umdrehen und das letzte Stück zum Auto über Forstautobahnen zurück. Leider war dieses Stück Landschaftlich nicht mehr schön und die Schotterwege waren für die Füße auf Dauer nicht mehr angenehm. Insgesamt war es jedoch eine sehr schöne Runde und der Silverleden muss in Zukunft bewandert werden.

Von nun an machten wir uns langsam aber sicher auf den Heimweg. Schließlich mussten wir noch einige hundert Kilometer südwärts fahren, um zu unserer Fähre zu gelangen.

 

Den folgenden Tag gingen wir in die Kilsberge auf Wanderung. Der Start lag mitten in einem Touristengebiet und sogar Mountainbikes konnte man sich dort leihen. Da wir wandern und nicht radeln wollten, starteten wir am Strand von Ånnaboda. Auf diesem Stück waren hunderte Touristen, welche am See in der Sonne bräunten. Keine zweihundert Meter weiter begannen die Pfade der Kilsberge.

Hier zeigte sich Schweden wieder von seiner schönsten Seite. Die Wanderung war mit etwas über zwanzig Kilometern sehr schön gelegen.

Jedoch zeigte sich hier ebenfalls ein Muster der Touren vom Wanderführer ab. Beim Start sind die Touren sehr schön und nehmen leider kurz vor dem Ende der Tour rapide ab. So auch dieses Mal. Alles in allem lohnen sich die Touren aber trotzdem!

Als wir auf dem Heimweg durch Vittsjö führen, ließen wir es uns nicht nehmen, wieder an dem schön gelegenen Campingplatz zu nächtigen, den wir letztes Jahr besucht hatten.  

Auch in diesem Jahr genossen wir die freundliche Atmosphäre der Platzbetreiber und Camper.

 

Am letzten Tag kehrten wir wieder bei dem Schweden und seiner Schwedin ein und genossen einen weiteren schönen Abend.

 

Auch wenn dies ein für mich ein bisher sehr untypischer Urlaub war, hat es mir trotzdem großen Spaß bereitet.

 

Schweden, du siehst mich wieder!

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