2016-10 Auf den Schwingen des Habichts (Teil 2)


Da mich die ersten beiden Etappen des Habichtswaldsteiges so faszinierten, ließ es mir keine Ruhe und ich musste die weiteren Etappen gehen. So setzte ich meine Wanderung auf diesem Qualitätswanderweg keine drei Wochen später fort.

Meine Trekkingstöcke vergaß ich daheim im Flur. Als mir das nach 20 Kilometern auffiel, überlegte ich noch kurz umzudrehen, entschied mich aber das Laufen ohne Stöcke mal wieder auszuprobieren. So ging es am Samstagmorgen in Bad Emstal weiter auf dem Weg. Die ersten Kilometer der dritten Etappen waren ähnlich der zweiten Etappe. Von den Feldwegen ließen sich die hessischen Highlands zwar schön ansehen, dennoch sind das nicht meine favorisierten Wege.

Nach einigen Kilometern ging es endlich wieder auf die schmalen Pfade, die diesen Wanderweg so atemberaubend machen.

Ab Naumburg führten die Pfade wieder in die Weiten der Wälder hinein.

Auf der nächsten Bank pausierte ich erst einmal und bereitete mein Frühstück zu. Dazu musste ich nur ein wenig Wasser in das bereits abgepackte Müsli gießen.

Nach einigen Minuten der Rast ging es weiter auf dem Weg. Schließlich hatte ich an diesem Tag noch einige Kilometer vor mir.

Die dritte Etappe war mit etwas über 20 Kilometer eher kurz, deshalb überlegte ich, ob ich nicht einfach weiter laufe, bis ich nicht mehr kann. Die Idee spornte an und ich lief, trotz fehlender Trekkingstöcke, zügig durch die Täler und Gipfel der Region.

Gegen Nachmittag kam ich an einer Weide vorbei und dachte bei dem Anblick der Rinder unweigerlich an leckere Burger. Also nichts wie weiter!

Die nächste Bank nutzte ich als Gelegenheit um das Mittagessen zuzubereiten.

Dabei schlug das Wetter um und die ersten Regentropfen kamen herab. Deshalb habe ich diesen Spot nicht nur zum Essen genutzt, sondern auch direkt meine Regenklamotten angezogen. Zum Mittag gab es diesmal Kartoffelpüree mit zwei Tüten "Heiße Tasse Tomatensuppe", etwas Sojahack und einer Ladung gefriergetrockneter Gewürze. Für den Preis eine ziemlich leckere Mahlzweit, die sich durch simples aufgießen mit heißem Wasser zubereiten lässt.

Nach dem Essen war auch der Regen weitergezogen und ich konnte im Trockenen weiter in Richtung des Tagesziels laufen.

Ab diesem Punkt setzte mein „Runners High“ ein. Ich genoss die Umgebung und wollte immer weiter, die Pausen zwischendurch wurden kürzer und der Kilometerzähler stieg stetig.

 

Am späten Nachmittag staunte ich nicht schlecht, als ich las, dass der Zielpunkt Edersee gerade einmal 7,2 km entfernt sein sollte. Mir wurde in diesem Moment klar, dass ich die dritte Etappe nicht nur abgeschlossen, sondern auch schon mehr als die Hälfte der vierten Etappe hinter mir gelassen hatte.

Hinter Waldeck ließ sich der Edersee schon ab und an blicken und die Wege auf denen ich mich bewegte, waren nicht nur die des Habichtswaldsteiges, sondern auch die vom Urwaldsteig.

Dieser mehrfach genutzte Wanderweg hat wieder sehr schmale Pfade und liefert atemberaubende Blicke auf die Region. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich den Urwaldsteig irgendwann ebenfalls noch bewandern muss.

Gegen Abend erreichte ich einen schönen Aussichtspunkt und konnte den schönen Sonnenuntergang genießen.

Sobald die Sonne untergegangen war, fiel die Temperatur stetig bis knapp über den Gefrierpunkt. Selten war ich so froh, doch den dickeren Quilt eingepackt zu haben.

So konnte ich warm schlummern, ehe es am nächsten Morgen die letzten zwei bis drei Kilometer zum Ziel, der Staumauer am Edersee, ging.

Alles in allem war der Habichtswaldsteig ein sehr schöner Wanderweg, der seiner Auszeichnung „Qualitätswanderweg“ würdig ist.

 

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