Leicht unterwegs
Nachdem die letzten großen Urlaube von katastrophalem Wetter oder ähnlichem geprägt waren, überlegte ich lange, was ich hätte anders machen können um die Touren angenehmer zu gestalten.
Auf Madeira war das Wetter für eine Tour sehr schlecht, der Spray, Splash und die hohe Luftfeuchtigkeit haben den Daunen im Schlafsack mit jeder weiteren Nacht zugesetzt. Hier wäre ein geschlossenes Zelt einem Tarp echt vorzuziehen gewesen. In Schweden wiederum waren wir ganz froh etwas Mesh zwischen uns und den Mücken sowie den Hirschlausfliegen zu haben. Trotzdem war das Raumangebot im Double Rainbow bei der durch Salmonellen bedingten Zwangspause zu wenig und uns fiel in den Tagen die Decke auf den Kopf. Seitdem überlegte ich was die perfekte Behausung für uns wäre. Ich ging lange in mich um mir die Anforderungen bewusst zu machen:
Von Frühling bis in den leichten Winter - für Wintertouren auf denen große Schneelasten auf dem Zelt liegt habe ich einen Hilleberg Tunnelzelt
Einstieg auf zwei Seiten, damit kann jeder raus, ohne über den anderen zu klettern
Gute Belüftungsmöglichkeiten um die Kondensation zu minimieren
Geräumig um auch einige Tage Zwangspause aushalten zu können
Unauffällig um wildcampen zu können
Maximalgewicht von einem Kilogramm
Optional: Separates Innenzelt um sich flexibel vor Blutsaugern in der Saison zu schützen
Optional: Groß genug für zwei breite Isomatten
So habe ich mir verschiedene Ultraleichtzelte und Systeme angeguckt und habe die folgenden drei Modelle in die engere Auswahl genommen.
Produkt |
Außenzelt |
Innenzelt |
Gesamt |
Kommentar |
BearPaw PyraTent 2 |
450g /450$ |
340g/275$ |
790g/725$ |
Helles Cuben-Fiber, nur ein Eingang |
HMG Echo 2 System |
848g/695$ |
Sehr viele Schritte zum Aufbauen nötig, keine zwei breiten Isomatten |
||
HMG UltaMid2 |
471g/715$ |
595g/395$ |
1066g/1110$ |
Weißes Cuben-Fiber |
ZPacks Triplex Tent Camo |
636g/699$ |
Kein separates Innenzelt |
Nachdem ich mir die Entscheidung ein halbes Jahr lang überlegt habe und Bimbi und ich auf dem Hermannsweg wieder mit Regenwetter über den kompletten Trip konfrontiert waren, habe ich mich doch durchgerungen mir das ZPacks Triplex Tent in Camo zu kaufen. Dieses Zelt hat von allen zur Auswahl stehenden Modellen nicht nur das geringste Gesamtgewicht, sondern lässt sich gut und schnell aufbauen und bietet durch die vier Türen das Potential einer exzellenten Belüftung. Im Nachhinein bin ich froh, vor der amerikanischen Hiker-Season bestellt zu haben. Von der Bestellung bis zum Verschicken hat es keinen Tag gebraucht und zehn Tage nach der Bestellung konnte ich das gute Stück schon beim Zoll abholen.
Nach dem Abholen musste ich Zelt erst einmal aufbauen und begutachten. Hier sieht man sehr gut, wie das Cuben Fiber im Neuzustand glänzt. Es ist aber beruhigend zu wissen, dass sich dieser Glanz nach einigen Wochen Benutzung legt und das Material hinterher eher matt ist. Das Triplex bietet ein sehr gutes Verhältnis von benötigtem Platz und innerem Raumangebot. Ich wunderte mich sehr darüber, dass die Gewichtsangabe von Z-Packs bei diesem Modell exakt stimmte. Das Zelt ist auf der Homepage mit 636g angegeben und ich habe inklusive Packsack ein Gewicht von 636g gemessen.
Folgend ein Bild aus dem Inneren mit einer 1,20 Meter langen Isomatte, welche Quer im Zelt liegt.
Es ist unglaublich wie viel Platz einem dieses Zelt doch bietet.
Das Zelt steht mit 8 bis 12 Heringen. Je stürmischer das Wetter ist, um so mehr Heringe sind für den Aufbau empfehlenswert. Bei der Aufbauvariante mit acht Heringen werden die drei seitlichen Abspannleinen mit einem Hering befestigt. Bei stark windigem Wetter empfiehlt es sich weitere Heringe zu verwenden um mehr nutzbaren Raum im Zelt zu bekommen.
Beim dritten Outdoorstammtisch Rhein-Neckar habe ich die erste Nacht in dem guten Stück verbracht und habe mich tierisch gefreut. Trotz nächtlicher Temperaturen um den Gefrierpunkt bei hoher Luftfeuchtigkeit gab es am nächsten Morgen kein Kondenswasser im Zelt. Die Belüftung mit den vier Türen klappt also hervorragend. ZPacks selbst gibt an, dass einzig bei sehr schlechtem Wetter alle Türen geschlossen werden müssen. Das Zeltdach ist nämlich einige Zentimeter breiter als die Bodenwanne. Bei regnerischem/windigem Wetter können die Türen der windabgewandten Seite offen bleiben. Bei Regen ohne Wind können sogar alle vier Türen geöffnet bleiben, ohne, dass es hineinregnet.
Die Türen sind dabei überlappend und können von innen heraus geschlossen werden. Dazu müssen die unteren Enden der Tür in einen kleinen Haken eingehängt werden. Nachdem die Türen eingehakt sind, kann der Verschluss gestrafft werden. Bei starkem Wind sollte zusätzlich der Knebel in der Türmitte durch die Lasche auf der anderen Tür gezogen werden um zu verhindern, dass der Wind die Türen öffnet und Regen hindurchlaufen kann.
Ich habe das Zelt nun mit auf Tour gehabt und weiß, ich werde es auf den nächsten Touren und Treffen mit Bimbi weiter nutzen. Ich tendiere bereits nach kurzer Testphase dazu, dass dieses Zelt meine erste Wahl für gemeinsame Touren wird. Das Zelt ist ein idealer Kompromiss zwischen dem Raumangebot, dem Gewicht und der Robustheit.
Das Raumangebot ist ein Traum. Selbst mit zwei breiten Isomatten bleibt immer noch genügend Platz zu den Mesh-Wänden und im Kopf- und Fußbereich ist viel Platz nach oben. Nach einer Nacht am Neckar haben wir es sogar geschafft etwas Kondenswasser im Zelt zu bekommen. An dem Morgen war die komplette Zeltwiese schon am Abend durch die sehr hohe Luftfeuchtigkeit triefend nass. Im Zelt sammelte sich ein kleiner Kondensfilm auf dem Cuben-Laminat. Im Gegensatz zu den SilNylon-Zelten, welche ich besitze, hat sich das Wasser nicht in Tropfen gesammelt. Durch diese Erfahrung gehe ich von nun an entspannt mit schlechtem Wetter auf Tour um.
Bei den vielen positiven Punkten sollten auch die wenigen Kritikpunkte erwähnt werden.
Das Zelt ist als 3+ Jahreszeiten ausgelegt. Das heißt, es ist nicht für große Schneelasten gemacht. Wer also im Winter nach Skandinavien will und mit etlichen Zentimetern an Neuschnee während der Nacht rechnet, ist mit einem klassischen Bunker oder Lavuu wohl doch besser beraten. Einen normalen Winter mit einigen Zentimetern Schneefall in der Nacht traue ich dem Zelt aber definitiv zu.
Ein weiterer Punkt ist die großartige Belüftung, die sollte in windigen und kann in sandigen Gegenden dazu führen, dass viel Sand und Staub in die Schlafstätte gelangt. Bei diesen Bedingungen wäre ein solides Innenzelt aus Nylon Stoff wohl besser.
Da ich persönlich selten bei diesen Bedingungen unterwegs bin, ist und bleibt das Zelt für mich die erste Wahl!
Es wird mich noch auf vielen Wanderungen und Trekkingtouren begleiten.
Info: Ich habe das Zelt von ZPacks mit einem Rabatt für ein Review bekommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt des Reviews.
Servus, seit kurzem habe ich auch das Tripel, in der camp Version. Ich frage mich ob Dein Zelt tatsächlich den Glanz verloren hat? Meines glänzt noch sehr. VG Stephan
- Stephan Korneffel Fri Sep 28 03:46:32 2018
Hallo Stephan, mein Triplex hat beinahe den kompletten Glanz verloren. Damit ist es Nachts noch unauffälliger. Viele Grüße, Kai
- Kai Sat Nov 3 20:41:55 2018